Medizinstudium nach Pflegeausbildung: So geht’s!

Ein Medizinstudium ist der Traum vieler Menschen. Die Anforderungen in diesem Bereich sind jedoch sehr hoch. Nicht immer ist es möglich, ein entsprechendes Studium aufzunehmen. Viele Interessenten entscheiden sich deshalb dazu, zunächst eine Pflegeausbildung durchzuführen. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Beruf im medizinischen Bereich, sodass das Betätigungsfeld sehr ähnlich ist. Des Weiteren können Sie damit Ihre Chancen auf einen Studienplatz der Medizin deutlich erhöhen.

Welche Möglichkeiten bestehen für das Medizinstudium nach der Pflegeausbildung?

Das Abitur war lange Zeit die einzige Möglichkeit, um ein Universitätsstudium aufzunehmen. Nicht ohne Grund trägt dieser Schulabschluss auch den Namen allgemeine Hochschulreife. Allerdings bestehen bereits seit vielen Jahren auch alternative Wege, um ein Studium aufzunehmen. Deshalb wollen wir zunächst die grundsätzlichen Möglichkeiten vorstellen, um die Berechtigung zur Durchführung eines Medizinstudiums zu erhalten:

  • Medizinstudium mit Abitur
  • Medizinstudium nach Aufstiegsfortbildung
  • Medizinstudium mit fachlich entsprechender Berufsausbildung
  • Medizinstudium mit fachfremder Berufsausbildung und Zugangsprüfung

Die klassische – und nach wie vor häufigste – Alternative für die Aufnahme eines Medizinstudiums besteht darin, zuvor das Abitur zu absolvieren. Falls Sie bereits vor Ihrer Pflegeausbildung über diesen Abschluss verfügten, sind die grundlegenden Voraussetzungen bereits erfüllt. Alternativ dazu besteht selbstverständlich die Möglichkeit, das Abitur berufsbegleitend nachzuholen. Das ist jedoch mit einem erheblichen zusätzlichen Aufwand verbunden. Meistens bietet sich deshalb eine der folgenden Alternativen an.

Eine sogenannte Aufstiegsfortbildung berechtigt ebenfalls zur Aufnahme eines Studiums. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Ausbildung zum Meister oder zum Fachwirt. Wenn Sie im Bereich der Pflege arbeiten, bietet es sich an, die Fortbildung zum Fachwirt im Gesundheitswesen zu absolvieren. Diese bietet Ihnen nicht nur die Möglichkeit, ein Studium aufzunehmen. Darüber hinaus können Sie damit auch ohne Studium Ihre Karriere fördern, falls Sie sich letztendlich doch gegen das Studium entscheiden.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Berufsausbildung in einem fachlich relevanten Bereich zu absolvieren. Wenn Sie sich für einen Pflegeberuf entschieden haben, dann sollte diese Voraussetzung bereits erfüllt sein. Für das Medizinstudium sind beispielsweise die Berufe Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Arzthelfer/in, Ergotherapeut/in, Notfallsanitäter/in oder medizinische/r Fachangestellte/r relevant. Um ein Studium aufnehmen zu können, muss Ihre Abschlussnote bei der Ausbildung mindestens 2,5 betragen. Außerdem sind für das Studium mindestens drei Jahre Berufserfahrung erforderlich.

Möglichkeiten bei fachfremder Vorausbildung
Auch mit einer fachfremden Ausbildung ist eine Bewerbung möglich. Wenn Sie bereits über eine Ausbildung im Bereich der Pflege verfügen, sollte dieser Aspekt jedoch normalerweise keine Rolle spielen. Der Vollständigkeit halber wollen wir jedoch auch darauf kurz eingehen. Auch hierbei sind eine Berufsausbildung und eine mindestens dreijährige Berufsausübung erforderlich. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass Sie in diesem Fall zwingend eine Zugangsprüfung an der von Ihnen gewünschten Hochschule durchführen müssen. Für die übrigen Bewerbergruppen ist diese hingegen optional.

Studieren ohne Abitur: Welche Note zählt?

Bei der Vergabe der Studienplätze spielt die Abiturnote eine wichtige Rolle. Wenn Sie ohne Abitur Medizin studieren möchten, stellt sich daher die Frage, welche Note hierbei zählt. Nachdem Sie alle Unterlagen bei der Universität eingereicht haben, können Sie sich eigentlich direkt bewerben. Allerdings wissen viele Bewerber nicht, welche Note hierfür herangezogen wird – die Note des ursprünglichen Schulabschlusses, die Bewertung der Berufsausbildung oder eine ganz andere Note?

Die Antwort darauf lautet: keine Ihrer bisherigen Noten. Beim Hochschulzugang über eine Berufsausbildung oder eine Aufstiegsfortbildung wird Ihr Abschluss mit der Abiturnote 4,0 gleichgestellt – also mit der Minimalnote, die zum Bestehen notwendig ist. Bei zulassungsbeschränkten Fächern wie der Medizin kann das die Chancen auf einen Studienplatz erheblich beeinträchtigen. Deshalb besteht die Möglichkeit, eine Zugangsprüfung für Medizin zu absolvieren. Diese Prüfung führen die einzelnen Universitäten durch. Dabei fragen sie keine Studieninhalte ab, sondern allgemeine Kenntnisse, die die Grundlage des Studiums darstellen. Sie erhalten daraufhin eine Note. Diese wird dann für Ihre Bewerbung anstelle der Abiturnote herangezogen.

Welche Aspekte sind für die Zulassung zum Medizinstudium entscheidend?

Neben der Abiturnote sind noch verschiedene weitere Aspekte für die Zulassung zum Medizinstudium relevant – wie etwa die persönliche Eignung oder ein spezielles Auswahlverfahren der Hochschulen. Die Zeiten, in denen nur der Schulabschluss zählte, sind seit Langem vorbei. Diese Liste zeigt, welche Aspekte für die Vergabe der Studienplätze relevant sind:

  • Vorabquoten
  • Abiturbestenquote
  • Zusätzliche Eignungsquote
  • Auswahlverfahren der Hochschulen

Zunächst werden die Vorabquoten berücksichtigt. Dabei handelt es sich um Bewerber, die unter die Härtefallregelung fallen, um ausländische Studienbewerberinnen und Studienbewerber sowie um Zweitstudienbewerberinnen und Zweitstudienbewerber. Darüber hinaus fallen darunter Bewerber, die sich dazu verpflichten, in einem Bereich tätig zu werden, in dem ein besonderer öffentlicher Bedarf besteht. Dabei ist insbesondere die Landarztquote zu nennen, auf die wir im Anschluss noch genauer eingehen werden. Auf diese Weise werden bis zu 20 Prozent der freien Plätze vergeben. Diese werden vorab belegt. Die Prozentzahlen der übrigen Alternativen beziehen sich auf den Rest, der nach der Belegung der Vorabquoten noch übrig bleibt.

30 Prozent der Studienplätze werden nach Abiturnote verteilt. Dabei ist lediglich die Gesamtnote des Schulabschlusses beziehungsweise der Zugangsprüfung von Bedeutung. Da die Nachfrage im Bereich der Medizin sehr hoch ist, sind ausgesprochen gute Noten erforderlich, um auf diese Weise einen Studienplatz zu erhalten.

Bei der zusätzlichen Eignungsquote spielen Aspekte eine Rolle, die unabhängig von der Schulnote sind. Beispielsweise ist es möglich, einen Studieneingangstest zu absolvieren oder an einem Auswahlgespräch teilzunehmen, um auf diese Weise einen Studienplatz zu erhalten. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten können hierbei Berücksichtigung finden. Wenn Sie über eine Ausbildung im Bereich der Pflege verfügen, ist es interessant, dass auch eine Berufsausbildung in diesem Bereich eine Rolle spielt. Allerdings werden insgesamt nur 10 Prozent der freien Studienplätze über die zusätzliche Eignungsquote vergeben.

Mit 60 Prozent nimmt das Auswahlverfahren der Hochschulen den größten Anteil ein. Hierbei bestimmen die einzelnen Universitäten selbst, welche Kriterien sie an die Bewerber anlegen. Dabei sollte es sich um eine Mischung aus verschiedenen Aspekten handeln – wie etwa der Abiturnote, einem Eignungstest und einem Auswahlgespräch. Auch Aspekte wie eine Berufsausbildung oder sonstige besondere Vorkenntnisse spielen dabei eine Rolle.

Ist es sinnvoll, ohne Abitur Medizin zu studieren?

Ohne Abitur Medizin zu studieren, stellt eine besondere Herausforderung dar. Für zahlreiche Studieninhalte sind umfangreiche Kenntnisse der Biologie, der Chemie und weiterer Bereiche erforderlich, die in der Real- oder Hauptschule nicht vermittelt werden. Das bedeutet nicht, dass es unmöglich ist, ohne Abitur Medizin zu studieren. Allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass der Aufwand hierfür etwas höher sein wird.

Welche Vorteile bietet die Landarztquote?

In ländlichen Regionen herrscht ein erheblicher Ärztemangel. Deshalb haben viele Bundesländer mittlerweile eine sogenannte Landarztquote eingeführt. Das bedeutet, dass Studienbewerber, die sich dazu verpflichten, mindestens 10 Jahre in einer ländlichen Region zu arbeiten, bevorzugt einen Studienplatz erhalten. Das stellt eine interessante Möglichkeit dar, wenn Ihre Noten nicht allzu gut sind. Allerdings ist diese Möglichkeit nur dann zu empfehlen, wenn Sie das Landleben mögen und wenn Sie im Bereich der Allgemeinmedizin tätig werden möchten. 

Wo finde ich Informationen zur Zulassung zum Medizinstudium?

Dieser Artikel gibt nur einen groben Überblick darüber, welche Möglichkeiten bestehen, um nach einer Pflegeausbildung Medizin zu studieren. Wenn Sie Interesse an einem Medizinstudium haben, ist es wichtig, sich bei den zuständigen Stellen genau zu informieren. Von Interesse ist beispielsweise die Seite hochschulstart.de. Diese ist für die Vergabe der Studienplätze verantwortlich. Hier müssen Sie nicht nur Ihre Bewerbung einreichen. Darüber hinaus erhalten Sie hier umfangreiche Informationen. Auch die Seite hochschulkompass.de ist sehr interessant. Dabei handelt es sich um ein offizielles Angebot der Hochschulrektorenkonferenz, das vielfältige Informationen zum Studium anbietet.

Zusammenfassung: Lohnt sich eine Pflegeausbildung, wenn ich Medizin studieren will?

Eine Pflegeausbildung ist ein sinnvoller Zwischenschritt, um ein Medizinstudium zu absolvieren. Für Bewerber mit Abitur erhöht sie die Aussichten auf eine Zulassung. Falls Sie über keinen entsprechenden Schulabschluss verfügen, können Sie auf diesem Weg sogar die Hochschulzugangsberechtigung erwerben. Es kommt hinzu, dass Sie auf diese Weise viele praktische Erfahrungen sammeln, die bei der Berufsausübung ohne Zweifel sehr hilfreich sein werden.

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