Pflegestudium nach der Ausbildung: Ratgeber

Wer über eine fundierte Ausbildung als Pfleger/in verfügt, arbeitet in einem Bereich, der viele Chancen zur Weiterentwicklung bietet. Eine Möglichkeit, um sich nach der Pflegeausbildung höher zu qualifizieren, ist ein Pflege-Studium. Daneben kann dieses Studium auch als Alternative zur beruflichen Pflegeausbildung betrachtet werden. Erfahren Sie im Folgenden mehr darüber!

 

Was ist ein Pflege-Studium?

Bei diesem Studium handelt es sich um einen sogenannten primär qualifizierenden Studiengang, der sich an den Richtlinien des Pflegeberufegesetzes orientiert. Diese Studienlehrgänge sind relativ neu, werden aber in Deutschland von immer mehr Hochschulen angeboten.
Wer einen Abschluss als Pfleger/in in der Tasche hat und sich für ein Pflege-Studium nach der Ausbildung entscheidet, verbessert nicht nur seine beruflichen Qualifikationen, sondern erhöht damit auch seine individuellen Karrierechancen. Außerdem kann man eine solche akademische Ausbildung auch als eigenständige Berufsausbildung wählen.

 

Welche Studienmöglichkeiten gibt es beim Pflege-Studium?

Diese Studienrichtung bieten Hochschulen in verschiedenen Formen an. Dazu zählen:

  • das Vollzeitstudium
  • ein berufsbegleitendes Studium

 

Wie verläuft das Vollzeitstudium?

Ein Vollzeit- oder Präsenzstudium erscheint in Form eines normalen Studiums. Die Studiendauer beträgt in der Regel dreieinhalb Jahre (7 Semester). Die Vermittlung der Inhalte erfolgt sowohl theoretisch als auch praktisch. In erster Linie stehen dabei Pflegeprozesse im Vordergrund, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Im Studium sind theoretische und praktische Lehrveranstaltungen im Ausmaß von 2.100 Stunden zu besuchen.
Darüber hinaus sind insgesamt 2.300 Stunden in praktischer Ausbildung an Pflegeeinrichtungen oder Institutionen für die Akut- oder Langzeitpflege zu leisten.
Am Ende der Ausbildung ist eine Prüfung zu absolvieren. Diese Prüfung setzt sich aus der akademischen Prüfung sowie aus der staatlichen Prüfung für die offizielle Berufszulassung zusammen. Der akademische Grad erscheint in Form der Bezeichnung Pflegefachmann/frau oder Pflegefachperson in Verbindung mit dem Titel Bachelor of Science (B.Sc).

 

Wie sieht das berufsbegleitende Studium aus?

Dabei handelt es sich um ein Teilzeitstudium, das Sie neben Ihrem aktuellen Beruf absolvieren können. Es richtet sich vorwiegend an Personen, die bereits aktiv in der Pflege beschäftigt sind. Das Teilzeitstudium bieten die Universitäten in unterschiedlichen Formen an.
Die Lehrveranstaltungen sind entweder geblockt und finden an Wochenenden statt oder es gibt regelmäßige abendliche Lehrveranstaltungen. Auch das berufsbegleitende Studium endet mit der akademischen Prüfung und der Verleihung des Titels Bachelor of Science.

 

Welche Zugangsvoraussetzungen gibt es für eine Pflege-Studium

Hier spielen die Regelungen für den Hochschulzugang in den einzelnen Bundesländern eine Rolle. Im Allgemeinen ist für den Zugang zum Studium ein Abitur oder Fachabitur notwendig. Wer bereits über eine nicht-akademische Pflegeausbildung verfügt, kann das Studium entsprechend verkürzen.

 

Achtung!

Nicht jeder, der sich für ein Pflege-Studium interessiert, erhält einen Studienplatz. In vielen Studienlehrgängen ist die Anzahl der Studierenden begrenzt. Hier gibt es ein Auswahlverfahren, das sich am bisherigen Notendurchschnitt pro Semester orientiert.
Das gilt in erster Linie für öffentliche Hochschulen. Allerdings gibt es an den meisten Universitäten heute noch ausreichend Studienplätze. Wenn Sie sichergehen wollen, einen Studienplatz zu erhalten, können Sie an einer privaten Hochschule studieren, das aber mit höheren Kosten verbunden ist.

 

Warum lohnt sich ein Pflege-Studium nach der Ausbildung?

Wer ein Pflege-Studium nach der Ausbildung in Angriff nimmt, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Pflegesystems. Die Anforderungen an die Pflege werden immer höher. Zudem werden die Menschen immer älter und bedürfen einer professionellen Hilfe. In einem Pflege-Studium lernt man, wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden einzusetzen, um die Pflege auf hohem Niveau durchzuführen.
Ein weiterer Vorteil des Studiums ist der gleichzeitige Erwerb einer Berufszulassung sowie eines akademischen Grads. Nicht zuletzt sind durch ein erfolgreich abgeschlossenes Studium viele Karrieremöglichkeiten offen.

 

Die wichtigsten Vorteile des Pflege-Studiums nach der Ausbildung

Ein Pflege-Studium hebt die Pflege auf akademisches Niveau. Darüber hinaus bringt es folgende Vorteile mit sich:

  • Man erwirbt zwei Abschlüsse gleichzeitig
  • Die Ausbildung erfolgt praktisch und theoretisch auf wissenschaftlicher Basis
  • Es bietet vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in Pflegeeinrichtungen, Kliniken
  • Im Studium werden verschiedene Fachbereiche angeboten wie Pflegewissenschaft, Pflegemanagement, Advanced Nursing Practice oder Pflegepädagogik.

 

Studienabsolventen im Fachbereich Advanced Nursing Practice oder Advanced Practice Nursing können sich auf die medizinische Behandlung bestimmter Alterserkrankungen spezialisieren. Dazu zählen beispielsweise Krebserkrankungen, Demenz oder die Palliativpflege.

 

Was kostet ein Pflege-Studium?

Die Kosten dafür sind sehr unterschiedlich und hängen vom jeweiligen Bildungsanbieter ab. In erster Linie gibt es Unterschiede zwischen privaten und staatlichen Hochschulen.
Staatliche Hochschulen erheben nur geringe Verwaltungsgebühren. Diese bewegen sich zwischen 70 und 300 Euro pro Semester. Private Hochschulen verlangen hingegen wesentlich höhere Semestergebühren, die zwischen 500 und 700 Euro liegen.

 

Wer bietet ein Pflege-Studium an?

In ganz Deutschland finden Sie eine Reihe von Hochschulen, welche ein Pflege-Studium anbieten. Hier ist eine Auswahl der wichtigsten Universitäten:

  • Charité Berlin
  • Hochschule für angewandte Wissenschaft in Hamburg
  • Universität Tübingen
  • Hochschule München, Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften
  • Hochschule Bremen
  • University of Applied Sciences in Frankfurt am Main
  • Hochschule Neubrandenburg
  • Fachhochschule Bielefeld
  • Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen
  • Evangelische Hochschule Dresden
  • Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale
  • Ernst-Abbe-Hochschule in Jena

 

Daneben gibt es noch einige andere Universitäten, die eine akademische Pflegeausbildung anbieten.

Ein Hochschulstudium ist auf jeden Fall eine Eintrittskarte in eine Karriere. Das Pflege-Studium lohnt sich vor allem als Ergänzung zu einer bisherigen ähnlichen Ausbildung oder für Personen mit medizinischem und sozialem Interesse.

Schreibe einen Kommentar