Wer sich mit den Themen Augenoptik, Augenheilkunde, Sehhilfen und Augengesundheit auseinandersetzt, stößt oft auf die beiden Begriffe „Optiker“ und „Orthoptist“. Obwohl beide Berufe eng mit der Versorgung der Augen, der Verbesserung der Sehkraft und der Analyse von Sehproblemen verbunden sind, unterscheiden sie sich deutlich in ihrer Ausbildung, ihrem Arbeitsbereich und ihren spezifischen Aufgaben. In diesem Artikel möchten wir die Unterschiede zwischen Optikern und Orthoptisten detailliert beleuchten und für mehr Klarheit in der Augenversorgung sorgen.
Was macht ein Optiker?
Ein Optiker, offiziell als Augenoptiker bezeichnet, ist der Experte für Sehkorrektionen und die Anpassung von Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen. Er ist in erster Linie für die Beratung der Kunden zuständig, wenn es um die Auswahl und Anpassung von Brillen und Kontaktlinsen geht. Zu den Hauptaufgaben des Optikers gehören:
- Anpassung von Sehhilfen: Basierend auf einem Rezept vom Augenarzt wählt der Optiker geeignete Brillengläser und Fassungen aus oder passt Kontaktlinsen an.
- Herstellung und Reparatur von Brillen: Oft werden Brillen individuell in der Werkstatt des Optikers gefertigt, bearbeitet und bei Bedarf repariert.
- Augenprüfungen: Viele Optiker bieten einfache Sehtests an, um festzustellen, ob eine Fehlsichtigkeit vorliegt. Diese Tests ersetzen jedoch keinen ausführlichen Sehtest beim Augenarzt.
- Beratung der Kunden: Der Optiker berät Kunden über Stil, Komfort und Funktionalität der Sehhilfen.
Die Ausbildung zum Optiker dauert in Deutschland in der Regel drei Jahre und erfolgt dual, das heißt in einem Ausbildungsbetrieb sowie in der Berufsschule.
Was macht ein Orthoptist?
Der Orthoptist arbeitet spezieller und medizinischer und ist auf Störungen des beidäugigen Sehens, Augenbewegungsstörungen sowie bestimmte neurologische Erkrankungen spezialisiert. Orthoptisten arbeiten häufig in Augenarztpraxen, Kliniken oder speziellen Sehschulen. Zu ihren Hauptaufgaben gehören:
- Diagnose von Sehstörungen: Der Orthoptist untersucht und diagnostiziert Störungen wie Schielen (Strabismus), Doppelbilder oder Augenmuskelerkrankungen.
- Therapie und Rehabilitation: Er entwickelt Therapien zur Behandlung von Sehstörungen, zum Beispiel durch Sehübungen, und begleitet Patienten umfassend.
- Betreuung von Kindern: Orthoptisten sind oft auf Kinder spezialisiert, da viele Sehprobleme im Kindesalter auftreten und frühzeitig behandelt werden sollten, wie etwa Amblyopie (Schwachsichtigkeit).
- Zusammenarbeit mit Ärzten: Orthoptisten unterstützen Augenärzte, indem sie Diagnosen vorbereiten und in enger Abstimmung mit ihnen Therapievorschläge erarbeiten.
Die Ausbildung zum Orthoptisten dauert in Deutschland ebenfalls drei Jahre, erfolgt jedoch an Fachschulen und schließt mit einem staatlich anerkannten Abschluss ab. Der medizinische Schwerpunkt der Ausbildung ist deutlich umfangreicher als beim Optiker.
Unterschiede im Fokus der Arbeit
- Zielgruppe: Optiker haben in der Regel mit Kunden zu tun, die eine Sehhilfe benötigen, Orthoptisten dagegen betreuen vor allem Patienten mit medizinischen Sehproblemen.
- Arbeitsumfeld: Optiker arbeiten hauptsächlich in Augenoptikgeschäften oder Werkstätten, während Orthoptisten oft in Praxen, Kliniken oder Sehschulen tätig sind.
- Schwerpunkte: Während sich Optiker um die Versorgung mit Brillen und Kontaktlinsen kümmern, sind Orthoptisten Experten für komplexere Sehprobleme und deren Therapie.
Gemeinsamkeiten der Berufe
Trotz ihrer Unterschiede haben beide Berufe, Optiker und Augenoptiker, eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie verbessern die Lebensqualität ihrer Kunden und Patienten, indem sie die Sehkraft fördern, Sehprobleme lindern und bei der Auswahl der optimalen Brillen oder Kontaktlinsen beraten. Beide Berufe erfordern geduldiges Arbeiten, einen Sinn für Präzision, Fachwissen in der Augenoptik und den Wunsch, anderen bei der Verbesserung ihres Sehvermögens zu helfen. Egal ob bei der Anpassung von Sehhilfen, der Durchführung von Sehtests oder der Reparatur von Brillen – die Arbeit trägt täglich dazu bei, besseres Sehen und mehr Lebensqualität zu ermöglichen.
Fazit – Welcher Beruf ist der richtige für mich?
Die Wahl zwischen Optiker und Orthoptist hängt von deinen Interessen ab. Wenn du Freude an handwerklicher Arbeit, Stilberatung und Kundenkontakt hast, könnte der Beruf des Optikers ideal für dich sein. Möchtest du hingegen in einem medizinischen Umfeld arbeiten, Patienten mit komplexen Sehproblemen helfen und diagnostische Fähigkeiten entwickeln, könnte der Beruf des Orthoptisten besser passen.
Beide Berufe sind äußerst wertvoll und bieten spannende Karrieremöglichkeiten. Wenn du dir unsicher bist, nimm dir die Zeit, Praktika in den jeweiligen Bereichen zu machen, um erste Einblicke zu erhalten. Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg!