Als Diabetesberater/n beraten, coachen und schulen Sie Kinder, Jugendliche und ihre Familien sowie Erwachsene im Umgang mit ihrer Diabetes mellitus. Sie erstellen die individuellen Maßnahmepläne für die Betroffenen und unterstützen sie in ihrem Diabetes-Management.
Die 12- bis 14-monatige Ausbildung zum Diabetesberater / zur Diabetesberaterin ist eine Weiterbildung, kein klassischer Umschulungsberuf. Sie richtet sich an medizinisch-pflegerische Fachkräfte mit mindestens 3-jähriger Berufserfahrung. Alternativ können Sie eine 2-stufige Weiterbildungsform wählen: erst zum Diabetesassistenten / zur Diabetesassistentin und dann, im Aufbaukurs, zum/zur Diabetesberater/in.
Was sind die Aufgaben von Diabetesberater/innen?
Über 8,5 Mio Deutsche sind von Diabetes betroffen, darunter rund 32.000 Kinder und Jugendliche. 5 % aller Erkrankten leiden an Typ-1-Diabetes. Die umgangssprachlich „Zuckerkrankheit“ genannte Stoffwechselstörung ist bis heute nicht heilbar. Die moderne Medizin bietet den Betroffenen jedoch unterschiedlichste Unterstützungsmöglichkeiten, um ihr Leben mit Diabetes zu erleichtern, ihre Werte zu senken und ihre Symptome zu lindern.
Diabetesberater/innen und Diabetesassistent/innen sind dabei unverzichtbar. In vielen Hausarztpraxen arbeiten Diabetesassistent/innen, um den Patient/innen mit Typ-2-Diabetes zur Seite zu stehen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Typ-1-Diabetes, schwangere Diabetikerinnen und von Sonderformen der Erkrankung Betroffene benötigen die Betreuung durch eine Diabetologische Schwerpunktpraxis. Hier spielen anerkannte Diabetesberater/innen DDG eine tragendee Rolle. Durch ihr Spezialwissen sind ihre Kompetenzen sehr umfangreich.
Dazu gehören:
- die Betreuung und Beratung der Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes
- die Beratung Schwangerer mit Gestationsdiabetes
- die Anamnese der diabetesbezogenen Pateientendaten und die Beurteilung der Patient/innen
- die Begleitung der Umsetzung der ärztlich verordneten Therapie
- die Empfehlung von Heil- und Hilfsmitteln
- das Eingehen auf spezifische therapeutische, kulturelle und soziale Bedürfnisse der Patient/innen
- die Vermittlung adäquater Fähigkeiten, die den Betroffenen ein optimales Selbstmanagement ermöglichen.
Diabetesberater/innen arbeiten in:
- Hausarztpraxen
- diabetologischen Schwerpunktpraxen
- Kliniken
- Pflegeeinrichtungen
- Gesundheitsberatungsstellen sowie
- als selbstständige Berater/innen.
Welche Zukunftsaussichten habe ich als Diabetesberater/in?
Diabetes mellitus zählt den gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Experten des Robert Koch-Instituts und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung e.V. schätzen, dass die Zahl der an Diabetes Erkrankten in 20 Jahren auf bis zu zwölf Millionen Menschen ansteigen könnte, also 14 Prozent der Bevölkerung. Allein die demographische Alterung verschärft diese Entwicklung – abgesehen von schädigenden Essgewohnheiten, die fortwährende Aufklärung, Prävention und Behandlung erfordern.
Diese kritische Prognose verspricht Diabetesberater/innen eine gesicherte berufliche Zukunft im Sinne der Menschen, die es zu behandeln gilt.
Werde ich als Diabetesberater/in reich oder zufrieden? Oder beides?
Mit einer Umschulung zum Diabetesberater / zur Diabetesberaterin werden alle Gesundheitsfachkräfte glücklich, die sich für die Aspekte der gesunden Ernährung, der Diabetesberatung und -behandlung interessieren.
Da es keinen einheitlichen, bundesweit gültigen Gehaltsrahmen für Diabetesberater/innen gibt, richtet sich ihre Bezahlung zumeist nach ihrem erlernten Beruf. So erhalten Diätassistent/innen nach ihrer Fortbildung zum/zur Diabetesberater/in bei öffentlichen Arbeitgebern ein Gehalt analog Entgeltgruppe 9b des TVÖD Bund, entsprechend rund 3.250,– Euro brutto im ersten Angestelltenjahr. Die Gehälter staffeln sich mit den Dienstjahren.
Details über die Vergütungsgruppen und weitere Arbeitgeberleistungen wie Urlaubstage sowie die Übernahme von Fortbildungskosten finden Sie im Merkblatt des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V.
Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?
Da Diabetesberater/in DDB ein Weiterbildungsberuf ist, richtet sich die Umschulung ausschließlich an medizinisches Personal wie Pflegefachleute, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen, Altenpfleger/innen und MTAs. Auch Hebammen, Diätassistent/innen und Bewerber/innen mit einem Studienabschluss im Ernährungswesen wie der Ökotrophologie können sich, Berufspraxis vorausgesetzt, bewerben.
Weitere geforderte Kompetenzen sind:
- Erfahrung im Umgang mit Insulinpumpen und CGM-(Glucosemess-)systemen
- strukturiertes Arbeiten
- hohe Eigeninitiative und
- Geduld, Respekt und Einfühlungsvermögen im Umgang mit den Patient/innen.
Wie läuft die Umschulung ab und was sind ihre Inhalte?
Wer sich für die 2-stufige Weiterbildung entscheidet, durchläuft zunächst die 6-monatige Qualifizierung zum Diabetesassistenten / zur Diabetetsassistentin. Sie umfasst 150 Theoriestunden sowie 40 Hospitationsstunden in einer diabetesspezifischen Einrichtung. Anschließend kannn die 10- bis 12-monatige Aufbaufortbildung zum/zur Diabetesberater/in absolviert werden, die zum Umgang mit Diabetes-Sonderformen, mit Kindern und Schwangeren befähigt.
Die 1-stufige Weiterbildung dauert 12 bis 14 Monate und qualifiziert für sämtliche Bereiche. Sie umfasst 516 Stunden Theorieunterricht, 544 Praxisstunden am Arbeitsplatz und Hospitationen in anderen Einrichtungen.
Alle Weiterbildungen münden in der schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfung vor einem Fachprüfungsausschuss unter Aufsicht der DDG.
Wie viel kostet die Umschulung?
Die Gebühren für den Aufbaukurs Diabetesberatung betragen 2450,– Euro, zuzüglich der Gebühren für die Anmeldung und Prüfung sowie Fahrtkosten und Kosten für die externe Unterbringung. Die Gesamtausbildung kostet 3400,– Euro, zuzüglich der genannten Zusatzkosten.
Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?
Da sich die Fortbildung zum/zur Diabetesberater/in an medizinische Fachkräfte wendet, übernimmt häufig der Arbeitgeber die Fortildungskosten. Die Arbeitsstelle ist auch eingebunden in die Praxisanteile während der Fortbildung.
Externen Umschüler/innen bieten auch einzelne Landes-Diabetesgesellschaften wie die TGDS Thüringen Fördermöglichkeiten.
Wer keine Förderung erhält, hat die Möglichkeit, ein DDG-Weiterbildungsstipendium zu beantragen. Über weitere Finanzierungsmöglichkeiten berät Sie Ihre Agentur für Arbeit.
Tipps für die Umschulung und Fortbildung im Bereich Diabetesberatung
Mehr Informationen zum Berufsbild erhalten Sie beim Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) .
Die VDBD-Akademie bietet auch ein Onlineportal zum Nachweis über die Erfüllung der Fortbildungspflicht. Diabetesfachkräfte können sich hierfür registrieren und ihre Fortbildungspunkte sammeln.
Wer bietet die Umschulung an?
Die Weiterbildung ist regional organisiert. Über die fortlaufenden Kurse zum Diabetesberater / zur Diabetesberaterin informiert Sie die DDG unter https://www.ddg.info/diabetesberaterin-diabetesberater-regulaerer-kurs.
Sie können sich auch bei den Schulungsanbietern direkt erkundigen. Diese sind:
- Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital
- Diabetes-Akademie Bad Mergentheim e.V.
- Diabetes-Akademie Südostbayern
- Diabeteszentrum Thüringen e.V. am Universitätsklinikum Jena
- Katholische Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V.
- Mutterhaus der Borromäerinnen e.V. OA
- Wannseeschulen Berlin
Umschulung zum Diabetesberater/in per Fernstudium – wie geht das?
Da die Diabetesberater/innen-Umschulung praxisbegleitend ist, erübrigt sich ein Fernstudium. Das auf den Blockseminaren erworbene Wissen kann mühelos neben der medizinisch-pflegerischen Tätigkeit vertieft werden. So bietet die Diabetes-Akademie Südostbayern eine Ausbildung mit einem hohen E-Learning-Anteil.
Zum/zur Diabetesberater/in werden via Quereinstieg?
Die Diabetesberatung ist ein Fachberuf, der medizinisches Fachwissen voraussetzt. Quereinsteiger/innen aus anderen Berufen wie Fitnesstrainer, Heilpraktiker oder Heilerziehungspfleger, die eine Diabetes- bzw. Ernährungberatung anbieten möchten, haben folgende Möglichkeiten:
- die Ausbildung zum/zur Ernährungsberater/in: Sie dauert im Fernstudium 9 bis 15 Monate, im Vollzeit-Präsenzlehrgang 3 Monate und in Teilzeit 12 Monate.
Anschließend können sie das Fernstudium zum Diabetesberater absolvieren, angeboten von:
um mit der Diabetesassistenz anzuschließen.
Alternativ können sie, sofern sie freiberuflich arbeiten möchten, ein Fernstudium zum Gewichtscoach / Berater für Gewichtsmanagement absolvieren, angeboten von
An examinierte Pflegekräfte, die eine Basisqualifizierung suchen, richtet sich das 2-tägige Diabetesberatungs-Seminar der DDG. Auskünfte erteilt die DDG.