Sozialarbeit studieren als Erzieher*in – Ihr umfassender Ratgeber

Für viele Erzieher*innen stellt sich im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn die Frage, ob ein Studium der Sozialen Arbeit eine sinnvolle Weiterentwicklung sein könnte. Vielleicht möchten Sie beruflich aufsteigen, sich spezialisieren oder neue Perspektiven im sozialen Sektor entdecken. Doch welche Voraussetzungen gibt es? Wie läuft das Studium ab? Und welche Möglichkeiten bietet ein Abschluss in Sozialer Arbeit? Dieser umfassende Ratgeber liefert Ihnen Antworten auf all Ihre Fragen.

Warum Sozialarbeit studieren als Erzieher*in?

Die Arbeit als Erzieher*in ist oft vielseitig und erfüllend – gleichzeitig sehen Sie vielleicht Potenzial, über die Tätigkeiten hinauszugehen, die primär auf Kinder und Jugendliche fokussiert sind. Ein Studium der Sozialen Arbeit eröffnet Perspektiven in vielen anderen sozialen Bereichen, wie beispielsweise:

  • Jugendhilfe
  • Familienberatung
  • Suchtberatung
  • Arbeit mit wohnungslosen Menschen
  • Integration und Migration
  • Schulsozialarbeit
  • Gemeinwesenarbeit

Durch das Studium erweitern Sie Ihre theoretischen und praxisnahen Kenntnisse und können komplexere, beratungsintensive Aufgaben übernehmen. Außerdem bringt der Abschluss in Sozialer Arbeit die Möglichkeit, in Leitungs- oder Führungspositionen zu wechseln.

Mit einem Studienabschluss können Sie also nicht nur Ihre eigene Karriere fördern, sondern auch einen größeren Einfluss auf die Lebensqualität von benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft nehmen.

Voraussetzungen, um Sozialarbeit zu studieren

Schulische Voraussetzungen

Für das Studium der Sozialen Arbeit benötigen Sie in der Regel eine Hochschulzugangsberechtigung, wie z. B.:

  • Abitur
  • Fachhochschulreife
  • Studium ohne Abitur (unter bestimmten Bedingungen, z. B. als qualifizierte Fachkraft wie Erzieher*in)

Insbesondere Erzieher*innen können oft über die sogenannten „beruflichen Qualifikationen“ oder direkt nach dem Erwerb eines Fachwirts für Sozialpädagogik zum Studium zugelassen werden.

Berufliche Voraussetzungen

Viele Fachhochschulen und Hochschulen bevorzugen Bewerberinnen, die schon praktische Erfahrung in sozialen Berufen haben. Als Erzieherin bringen Sie diese Erfahrung bereits mit und stehen daher bei der Zulassung oft gut da. Manche Hochschulen rechnen Ihre pädagogische Tätigkeit sogar als Praktikum an.

Zulassungsfreie und zulassungsbeschränkte Studiengänge

Es gibt sowohl zulassungsfreie Studiengänge in sozialer Arbeit als auch solche mit einem Numerus Clausus (NC). Der NC kann von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich sein, liegt jedoch meist in einem moderaten Bereich.

Informieren Sie sich im Vorfeld über die spezifischen Anforderungen der Uni oder Hochschule, an der Sie sich bewerben möchten.

Studieninhalte im Fach Sozialarbeit

Das Studium der Sozialen Arbeit dauert in der Regel sechs bis sieben Semester und kann sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend oder dual absolviert werden. Die Inhalte sind praxisnah und breit gefächert. Zu den typischen Studieninhalten gehören:

  • Pädagogik und Psychologie

Lernen Sie, wie Sie Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen können.

  • Recht für soziale Berufe

Ein Schwerpunkt liegt auf Familienrecht, Sozialgesetzgebung und Kinder- und Jugendschutz.

  • Methoden der Sozialarbeit

Techniken wie Beratung, Gesprächsführung und Konfliktmanagement werden vertieft.

  • Sozialwissenschaften und Soziologie

Erhalten Sie Einblick in gesellschaftliche Strukturen und deren Auswirkungen auf das Individuum.

  • Praktische Studienphasen

Sammeln Sie praktische Erfahrung in sozialen Einrichtungen und wenden Sie Ihre theoretischen Kenntnisse direkt an.

  • Projekt- und Gemeinwesenarbeit

Wie gestalten Sie Projekte und stärken die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene?

Mit einem Bachelorabschluss sind Sie „staatlich anerkannter Sozialarbeiterin bzw. Sozialpädagoge*in“ und können direkt in den Beruf einsteigen oder mit einem Masterstudium spezialisieren.

Vorteile für Erzieher*innen im Studium der Sozialen Arbeit

Als Erzieher*in bringen Sie bereits fundierte Vorerfahrung und Kenntnisse in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit. Viele dieser Fähigkeiten sind auch während des Studiums der Sozialarbeit äußerst wertvoll. Zu Ihren Vorteilen zählen:

  • Praxiserfahrung

Ihre bisherige Berufserfahrung kann Ihnen helfen, den Praxisanteil des Studiums souverän zu bewältigen.

  • Fachliche Vorkenntnisse

Themen wie Pädagogik, Entwicklungspsychologie oder Gruppenarbeit sind Ihnen bereits vertraut.

  • Praktische Anerkennung

Oftmals wird Ihre vorherige Berufserfahrung als Praktikum angerechnet.

  • Netzwerk

Sie kennen bereits Kontakte im sozialen Bereich, die Ihnen bei Projektarbeiten, Praktikumsstellen oder der späteren Jobsuche helfen können.

Durch Ihre persönliche und berufliche Erfahrung fällt es Ihnen meist leichter, die theoretischen Studieninhalte mit der Praxis zu verbinden.

Alternativen und Spezialisierungen

Vielleicht möchten Sie den Schwerpunkt Ihrer sozialen Arbeit während des Studiums weiter entwickeln. Beliebte Spezialisierungen im Rahmen eines Bachelor- oder Masterstudiums sind:

  • Rehabilitation und Gesundheitsförderung

Optimal, wenn Sie in der Betreuung von Menschen mit Behinderung arbeiten möchten.

  • Suchtberatung

Hilfreich für die Arbeit mit Betroffenen und deren Angehörigen.

  • Migrationssozialarbeit

Qualifizieren Sie sich für die Arbeit in der Integration und Flüchtlingshilfe.

  • Kinderschutz

Vertiefen Sie Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten für die Arbeit mit gefährdeten Minderjährigen.

Diese Spezialisierungen eröffnen Ihnen weitere Karrierechancen in einer Vielzahl von sozialen Einrichtungen.

Perspektiven nach dem Studium

Nach dem Studium der Sozialen Arbeit stehen Ihnen in der sozialen Branche viele Türen offen. Zu den möglichen Tätigkeitsfeldern gehören:

  • Jugendämter
  • Sozialdienste in Krankenhäusern
  • Beratungsstellen (z. B. Schuldnerberatung, Familienhilfe)
  • Schulen und Schulsozialarbeit
  • Einrichtungen der Flüchtlingshilfe
  • Organisationen im Bereich der Rehabilitation
  • Wohlfahrtsverbände
  • Senioren- und Pflegeheime
  • Einrichtungen der Obdachlosenhilfe
  • Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
  • Frauenhäuser und Gewaltschutz-Einrichtungen
  • Jugendzentren und außerschulische Bildungsangebote

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, in Führungspositionen aufzusteigen oder sich in einem Masterstudium weiter zu qualifizieren. Auch eine Selbstständigkeit im Bereich Coaching und Beratung ist möglich.

Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium

Die Finanzierung eines Studiums kann für berufstätige Erzieher*innen eine Herausforderung sein. Aber keine Sorge, es gibt zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten:

  • BAföG

Für Studierende unter bestimmten Einkommensgrenzen bietet der Staat finanzielle Unterstützung.

  • Bildungskredit

Speziell für die Zielgruppe Berufstätige gibt es zinsgünstige Kredite.

  • Meister-BAföG

Wenn Sie eine Aufstiegsfortbildung gemacht haben (z. B. zum/zur Fachwirt*in), können Sie diese Förderung beantragen.

  • Arbeitgeberunterstützung

Manche Arbeitgeber fördern das Studium ihrer Mitarbeitenden, zum Beispiel durch finanzielle Zuschüsse oder Freistellungen.

Informieren Sie sich direkt an Ihrer Hochschule über mögliche Stipendien oder Teilzeitstudien-Modelle.

Fazit – Jetzt durchstarten!

Ein Studium der Sozialen Arbeit eröffnet als Erzieher*in eine Vielzahl neuer beruflicher Möglichkeiten in einem spannenden und zukunftssicheren Berufsfeld. Es ist ein Schritt, der Ihnen nicht nur persönliche und fachliche Weiterentwicklung, sondern auch gesteigerte Karrierechancen bringt. Nutzen Sie Ihre Stärken, bauen Sie auf Ihren bisherigen Erfahrungen auf und profitieren Sie von Ihrer Motivation, Menschen zu helfen und zu unterstützen.

Wenn Sie sich für ein Studium entscheiden, setzen Sie einen grundlegenden Meilenstein für Ihre berufliche Zukunft im sozialen Bereich. Viel Erfolg auf Ihrem Weg!

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